von wajdi mouawad in zusammenarbeit mit benoît vermeulen. eine produktion des moks/theater bremen. premiere am 09/04/2011 im brauhauskeller.

„intensives theater. donnernder schlussapplaus.“ – weser kurier
„eindringliche premiere. ein erlebnis.“ – kreiszeitung
„viele menschen nehmen es hin, mit der hässlichkeit zu leben,
einige lehnen es ab.
ich auch,
ich lehne es ab.“
boon – simon zigah
murdoch – christopher ammann
norwegen – lisa marie fix
regie – konradin kunze
ausstattung – léa dietrich
dramaturgie – rebecca hohmann
musik – octavia crummenerl
boon ist gerichtsanthropologe und auf seinem tisch landet ein merkwürdiger fall: ein junge und ein mädchen, eng umschlungen, die vermutlich 15 jahre zuvor als jugendliche im fluss ertrunken sind. boon erkennt den jungen wieder. es ist murdoch, den er vor dessen tod gekannt hat. doch es gibt keine spur, wer das mädchen an seiner seite gewesen sein könnte. mit diesem fall kommt für boon die jugendzeit zurück: murdoch ist 17, durstig nach sinn, leben und liebe. verzweifelt, voller wut und ratlosigkeit redet er den ganzen tag, hinterfragt, klagt an und sucht nach erklärungen. er hadert mit dem system, in dem er leben muss, das er nicht anzweifeln soll und das für ihn stillschweigende einordnung in vorgegebene realität bedeutet. doch seine rebellion erfährt keine reaktion. mit dem auftauchen von murdochs leiche kehrt nicht nur dessen geschichte, sondern auch ein einschneidendes erlebnis aus boons jugend zurück: „beschäftigt euch mit der wahrnehmung des schönen und stellt eure eigenen schlussfolgerungen in form einer theateraufführung dar“ hieß eine hausaufgabe, die boon für seinen bruder erledigte. er schrieb ein stück, in dem die junge frau namens norwegen ihren kampf gegen die hässlichkeit in sich selbst beschreibt. boons bruder wird beim vortrag des stücks von der ganzen klasse verlacht – außer von murdoch. und seither trennte eine kluft die beiden brüder. murdochs leiche auf dem seziertisch lässt boon über den stachel in der liebe zu seinem bruder nachdenken und immer weiter verweben sich in »die durstigen« die geschichten von murdoch, boon und norwegen, verwischt die grenze zwischen wirklichkeit, wahrheit und traum. der autor wajdi mouawad wurde 1968 im libanon geboren, wuchs in frankreich auf und lebt seit einigen jahren in kanada. seine texte zeichnen sich durch eine hohe poetische kraft aus. in deutschland ist er bekannt durch sein stück „verbrennungen“.
pressestimmen:
„geschickt aus realität und fiktion ist dieses starke stück jugendtheater zusammengesetzt. die grenzen verschwimmen, schaffen verwirrung und auf merkwürdige weise doch klarheit. mit dem drama ‚die durstigen‘ feierte das bremer moks eine eindringliche premiere im brauhauskeller. das einstige moks-ensemblemitglied konradin kunze zeigt als regisseur sensible erzählqualitäten. verlassen kann er sich auf starke bühnencharaktere, die mit ihrem spiel das publikum gefangen nehmen. ein erlebnis.“ kreiszeitung
„intensives theater. (es) wurde alles geboten, was gutes und erwachsenes theater ausmacht: ein toller text, authentische spieler und vor allem keine verniedlichungen. die inszenierung von konradin kunze (bewegt sich) mit gespenstischer langsamkeit voran; eine surreale, gleichermaßen leise wie konzentrierte dringlichkeit liegt über allen dingen. eine gelungene szenografie verbindet alles. immer wieder schlägt die inszenierung auch ins leichte um und bringt dann rührende, tröstliche und witzige töne ein. (…) donnernder schlussapplaus.“ weser kurier