von dawn king. eine produktion des theater magdeburg. premiere am 09/12/2016 im studio.

„packendes kammerspiel. spannend erzählt. berührend.“ – nachtkritik
„kafkaeske parabel. der zuschauer geht nachdenklich mit vielen offenen fragen aus dem stück.“ – volksstimme
„ihr, foxfinder, müsst rein sein in körper und geist. bedenkt stets, dass auch die kleinste charakterschwäche zu dem spalt werden kann, in den die bestie eindringt, wie das wasser, das den frost erwartet, um den stein in stücke zu teilen.“
william – cornelius gebert
judith – iris albrecht
samuel – konradin kunze / sebastian reck
sarah – susi wirth
daniel – javier rademacher
regie – konradin kunze
mitarbeit – christiane hercher
ausstattung – lea dietrich
dramaturgie – maiko miske
in einer unbestimmten zeit in der ländlichen region eines totalitär regierten englands: die bauern judith und samuel geraten ins visier der behörden. aufgrund schlechten wetters wird ihr hof die geforderte erntenorm nicht halten können. eine untersuchung wird eingeleitet, geführt von dem jungen william. der quartiert sich bei den eheleuten ein und dringt mit höchst intimen fragen in ihr leben. als foxfinder hat er zu ermitteln, ob etwa füchse für die misere der umliegenden bauernhöfe verantwortlich sind. füchse – so hat william von klein auf gelernt – sind der todfeind und an allem schuld. sie kontaminieren böden, manipulieren den menschlichen geist, töten kleine kinder. dass william nie einen fuchs gesehen hat, bestätigt seinen wahn: sie müssen existieren. seine besessenheit lässt die dorfgemeinschaft implodieren: misstrauen und angst verwandeln freundschaft in verrat. und über allem schwebt die frage; wer bestimmt, was wahrheit ist.
geschickt zeichnet die britische autorin dawn king in ihrer dystopisch kafkaesken parabel das bild eines auf angst setzenden staatlichen fundamentalismus, verpackt in grotesk-komische situationen des alltäglichen landlebens mit einem gehörigen schuss düsterer unheimlichkeit.
pressestimmen:
„es ist die große leistung der inszenierung von konradin kunze, dass er die geschichte spannend erzählt. mittels einer stimmungsvollen lichtregie überträgt er die klaustrophobische atmosphäre der fabel ohne brüche auf die zuschauer. die inszenierung (..) erzählt sehr gekonnt ein kammerspiel zwischen vier personen, das einem vor allem durch die schauspieler packt, die in einem nur noch selten zu findenden, filmischen realismus absolut glaubwürdig ihre figuren entwickeln.
wenn der von kindestagen an indoktrinierte foxfinder süffisant den bauern die worte im mund umdreht – und gleichzeitig immer stärkere zweifel an der existenz des fuchses entwickelt – ist diese beginnende erkenntnis der eigenen lebenslüge berührend. ebenso wie der zorn des rasenden samuel, für den der fuchs zur projektionsfläche seiner unverarbeiteten trauer über den verlust des eigenen kindes geworden ist. am ende reißt er überall die bretter aus dem bühnenboden, dass es nur so splittert. füchse wie den zorn auf sich selbst gibt es nicht nur in diesem post-demokratischen england.“ – nachtkritik
„judith covey wird von iris albrecht gespielt. sie bringt den wechsel des ausdrucks von naiver hilflosigkeit, angst und aggressiven ausbrüchen wirkungsvoll auf den punkt. das paar hat seinen sohn durch einen tragischen unfall verloren. den sich deshalb mit schuldvorwürfen quälenden vater samuel covey spielt in der premiere konradin kunze, regisseur des stücks, der als ausgebildeter schauspieler für den erkrankten sebastian reck einspringt, und diese aufgabe sehr professionell ausfüllt. der foxfinder william bloor, höchst exzessiv und bei der selbstkasteiung beinah masochistisch von cornelius gebert gespielt, ist das werkzeug, der stellvertreter für die unsichtbaren mächte, die über die landgesellschaft herrschen. (…)
wie macht sich wandelt, wenn opfer allein durch lügen zu tätern werden, und täter daran verzweifeln, dass scheinbar eherne strukturen zerbrechen, diese wendung im stück verkörpert der bauer covey. dieser glaubt inzwischen, überall die füchse zu sehen, die an allem schuld sind. das staatliche zwangswerkzeug william bloor hingegen zerbricht daran, dass er noch nie füchse gesehen hat und wird schließlich von covey ertränkt. das ist der wohl der stärkste moment des stücks. und selbst, wenn man nicht erfährt, ob dies nun rache oder manipulation ist, der zuschauer geht nachdenklich mit vielen offenen fragen aus dem stück.“ – volksstimme