videoskulptur und fotoausstellung von flinn works. teil der ausstellung the dead, as far as [ ] can remember im tieranatomischen theater der humboldt-universität zu berlin vom 08/11/2018 bis 12/01/2019. im februar 2019 in dar es salaam und seit 02/03/2019 dauerhaft in old moshi, tansania.
die filmversion von mangi meli remains in swahili mit englischen untertiteln ist ab 2020 auf festivals zu sehen.
gabby mzei orio und konradin kunze haben 2021 eine virtuelle tour zu mangi meli für die dekoloniale entwickelt.

„besonders eindrücklich: konradin kunze hat die geschichte dieser suche gemeinsam mit tansanischen künstlern in einem animationsfilm verarbeitet, der in die halb zerborstene schale eines tontopfes projiziert wird. denn in melis heimat war es üblich, die häupter der verstorbenen in tontöpfen zu beerdigen. eine leerstelle, die schmerzt.“ – deutschlandfunk
„seit 50 jahren ist isaria anael meli auf der suche nach dem schädel seines großvaters. chief mangi meli, held des tansanischen widerstands gegen die koloniale gewaltherrschaft im einstigen deutsch-ostafrika, wurde erhängt und enthauptet, sein kopf vermutlich nach deutschland verschifft. melis name steht stellvertretend für die unzähligen personen, die von mitgliedern der schutztruppen umgebracht wurden. es steht zu hoffen, dass sich mit ausstellungen wie dieser daran etwas ändert. und dass mangi melis enkel den kopf seines großvaters letztendlich nach hause bringen kann.“ – tagesspiegel
„the return of the stolen human remains is a moral obligation to heal spiritual wounds in the tanzanian society. the exhibition ‚mangi meli remains‘ is a mediation service in this sense. it tells the story of one of the most important leaders in the resistance against the german colonial power and makes it accessible to german and tanzanian society. in the inaugurated exhibition, which is now open to the public, the legacy and search of chief meli’s remains have been keenly reflected on throug the critical mining of photographs and documents in colonial archives.“ – the citizen on sunday
„seit einigen monaten erzählt eine ausstellung im ort old moshi vom leben und kampf des mangi meli. ein wenig vergangenheitsbewältigung immerhin. sein schädel ist womöglich einer unter tausenden, die die deutschen kolonialherren aus der ganzen welt nach deutschland schafften für die rassenforschung.“ – ZDF heute journal
„im januar hat der bezirk moshi offizell beantragt, dass menschliche knochen, die sich im archiv der stiftung preußischer kulturbesitz befinden, rücküberführt werden. ‚diese forderungen liegen auch dem auswärtigen amt vor‘, sagt konradin kunze. gemeinsam mit dem berliner künstlerkollektiv flinn works hat kunze einen film über mangi meli gedreht, der nun in einer ausstellung in old moshi zu sehen ist. der film erzählt auf swahili, deutsch oder englisch von mangi meli. ‚das ist wichtig, damit unsere kinder erfahren, was hier passiert ist und von wem sie abstammen‘, sagt sein enkel isaria.“ – rbb24.de
in old moshi, tansania, wird ein kopf vermisst. chief mangi meli kämpfte dort gegen die deutsche kolonialmacht und wurde im jahr 1900 hingerichtet. sein kopf, so erzählt man sich bis heute, sei nach deutschland verschifft worden. felix von luschan hortete damals tausende schädel aus aller welt für die ‚rassenlehre‘ im völkerkundemuseum. noch immer lagern viele davon in berlin, auch aus old moshi. mangi melis enkel sucht seit 50 jahren nach dem haupt seines großvaters, bis jetzt ohne erfolg.
doch spuren von mangi meli finden sich in liedern, erzählungen und archiven. ein tansanisch-deutsches team entwickelt daraus eine videoskulptur, ein animationsfilm zeichnet das leben des freiheitskämpfers, seinen gewaltsamen tod und die mögliche reise seines kopfs nach. historische fotos und dokumente ergänzen die ausstellung. mangi meli remains wird von berlin über dar es salaam nach old moshi reisen und dort als platzhalter für den fehlenden kopf am originalschauplatz dauerhaft an ihn erinnern.
künstlerische leitung, konzeption, texte, animation – konradin kunze
konzeption, texte, ausstellung – sarita lydia mamseri
storyboard, zeichnungen – amani abeid, cloudy chatanda
animation – sharron mirsky, malte stein
sound design, komposition – dr. andi otto
erzähler – nkwabi elias ng’hangasamala, michael ojake
gesang – mary charles mrema
technische lösungen – georg werner
übersetzungen – rehema chachage, john sagati
historische beratung – dr. holger stoecker, prof. arnold temu
community beratung, organisation old moshi – gabriel mzei orio
mündliche überlieferung – isaria anael meli
produktionsmanagement – helena tsiflidis
eine flinn works produktion in zusammenarbeit mit dem ethnologischen museum berlin und dem tieranatomischen theater der humboldt-universität zu berlin. gefördert durch die senatsverwaltung für kultur und europa, das goethe-institut tansania und between bridges.
für weitere informationen schreiben sie bitte an: ausstellung@flinnworks.de
„als deutscher kann ich nichts aus einer afrikanischen perspektive beschreiben“
– interview mit konradin kunze goethe-institut