SCHÄDEL X

lecture performance von flinn works. premiere war am 04/05/2016 in den sophiensaelen berlin. die englische version „skull x“ hatte 2017 premiere am goethe-institut dar es salam. zahlreiche gastspiele und festivaleinladungen im in- und ausland.

foto: alexander barta

„atmosphärisch dichter doku-krimi mit durchaus komischen momenten“ – dradio kultur
„eine ebenso eindringliche wie verstörende performance, verbunden mit einer aufwendigen geräusch- und bild-collage.“ – ndr kultur
„kunze kommt mit den mitteln der kunst und des theaters weiter als so mancher provenienzforscher. er stößt einen lange überfälligen diskurs an.“ – hamburger abendblatt
„künstlerische interventionen wie ’schädel x‘ zeigen: das sammeln, forschen und ausstellen von körpern war nicht nur prägend für das verständnis der ‚unterlegenen rassen‘, es machte die wissenschaft und das ausstellen zu einer dominanten kulturtechnik in der begegnung mit dem anderen.“ – süddeutsche zeitung
„after an hour of thrilling investigation, we still don’t know where the skull comes from. at least, its deathlike aesthetic has now become familiar, human.“ –
potsdam postcolonial

recherche, text, performance – konradin kunze
regie – sophia stepf
sound – andi otto
video – jürgen salzmann
technik – marcello lussana
produktion – ehrliche arbeit – freies kulturbüro & helena tsiflidis
interviews mit – mnyaka sururu mboro, isaria anael meli, upendo moshi & gerhard ziegenfuss

in den kellern deutscher universitäten und museen lagern tausende schädel aus aller welt, oft aus den ehemaligen kolonien. zum überwiegenden teil entstammen diese schädel einem unrechtskontext, sie wurden ausgegraben oder von den leichen hingerichteter „aufständischer“ abgetrennt und als trophäe nach deutschland verschickt. in anthropologischen instituten betrieben wissenschaftler forschung an diesen schädeln zur untermauerung der rassenlehre. berlin wurde mit rudolf virchow und felix von luschan zum zentrum der schädelsammler. 100 jahre später mehren sich forderungen nach einer würdevollen behandlung und restitution dieser schädel an die nachfahren. zögerlich beginnen universitäten und museen mit der aufarbeitung dieses dunklen kapitels ihrer geschichte. die erste offizielle rückgabe von herero- und nama-schädeln an namibia entwickelt sich zum diplomatischen desaster. die provenienzforschung gestaltet sich schwierig. in den wenigsten fällen können die schädel einem individuum zugeordnet werden. und es stellt sich die frage, ob bei einer wissenschaftlichen untersuchung zur herkunft der menschlichen überreste diese nicht erneut entwürdigt werden.
ein schädel bildet das zentrum der lecture performance. zwei biografische geschichten kreisen um ihn. sie führen von tansania und deutschland über archive, konsulate, schlachtfelder und labore durch die deutsche kolonialgeschichte ins innerste des eigenen schädels. mit (medizin-)historischen dokumenten und o-tönen verbinden sie sich zu einer irrfahrt zwischen wissenschaft, politik und theater.

eine flinn works produktion in koproduktion mit sophiensaele berlin. gefördert aus mitteln des regierenden bürgermeisters von berlin – senatskanzlei – kulturelle angelegenheiten, des fonds darstellende künste e.v., des hessischen ministeriums für wissenschaft und kunst und des kulturamts der stadt kassel

Sophiensaele Berlin (Kantine): 4. Mai 2016 (Premiere) sowie 5.-7. Mai  // Museum für Sepulkralkultur Kassel: 27. und 28. Mai 2016 // Landesmuseum Hannover: 5. und 6. November  2016 // Goethe-Institut Tansania, Daressalam: Januar 2017// Im Rahmen des Performing Arts Festival Berlin: 15.-17. Juni 2017 im Tieranatomischen Theater der HU Berlin // Im Rahmen des MADE.Festival: Museum für Sepulkralkultur Kassel, 27. September 2017 /Theater im G-Werk Marburg 3. November 2017 / Kulturwerkwochen Schlüchtern 15. November 2017// Museum für Völkerkunde Hamburg: 16.1. und 18.1.2018 (gefördert von der Rusch-Stiftung) // Theater Bremen Brauhauskeller 19. und 21.1.2018 (gefördert von der Böll Stitung Bremen) // Im Rahmen des Freiburg Festival: E-WERK Freiburg 12. und 13. Juni 2018 // Im Rahmen der Konferenz DEAD IMAGES: University of Edinburgh, 30.06.2018 // Zeichensaal Uni Witzenhausen 08. September 2018 // Tieranatomisches Theater der HU Berlin: 26. Oktober, 03. und 09. November 2018 (gefördert von der Rusch-Stiftung) // Staatstheater Nürnberg: 16. und 17. November 2018, 20 Uhr